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Natur versus Chemie
Die Natur bietet dem Menschen das umfassendste Angebot an medizinischen
und therapeutischen Wirkstoffen. Keine Apotheke kann die Vielfalt pflanzlicher
Wirkstoffe mit chemischen Alternativen abdecken. Allerdings ist der
Gebrauch von synthetischen Arzneimitteln mittlerweile zur Gewohnheit
geworden. Vom harmlosen ASS (Aspirin) angefangen, über Benzodiazepine
(Valium) bis hin zu Neuroleptika (Haldol) und trizyklischen Antidepressiva:
Medikamente werden heutzutage fast bedenkenlos verordnet und genommen.
Der Nutzen von Heilpflanzen (wie z.B. Baldrian od. Johanniskraut) wird
mittlerweile z.T. nicht mehr ernst genommen. Andere pharmakologisch
wirksame Pflanzen unterstehen dem Betäubungsmittelgesetz.
Cannabis ist ein hochwirksames Therapeutikum, das bei einem sehr breiten
Spektrum an Krankheiten Einsatz findet. Es wird eingesetzt als Spasmolytikum,
Antikonvulsivum, Anxiolytikum, Schmerzmittel, Antidepressivum etc.,
zur Senkung des Blutdrucks, zur Erweiterung der Bronchien, zur Senkung
des Augeninnendrucks, zur Appetitanregung und so weiter.
Obwohl mittlerweile wissenschaftlich unumstritten bewiesen ist, dass
Cannabis ein geringes Spektrum an Nebenwirkungen aufweist und zudem
allenfalls ein Suchtpotential birgt, das mit dem Kaffeetrinken vergleichbar
ist, ist es noch immer nicht straffrei, sich mit dieser Heilpflanze
zu therapieren.
Obwohl Behandlungen mit chemischen Arzneimitteln (wie z.B. Neuroleptika
bei Schizophrenie oder Tourette-Syndrom) ein Nebenwirkungsrisiko von
Persönlichkeitsverlust bis hin zum plötzlichen Tode bergen,
wird oft auf eine Cannabis-basierende Alternativtherapie verzichtet.
Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung war die Legalisierung von
Dronabinol. Dronabinol ist der Hauptwirkstoff der Cannabispflanze (delta9-THC),
den man teilsynthetisch herstellt. In der Apotheke kann man es unter
dem Namen Dronabinol (oder Marinol) auf Rezept erhalten. Allerdings
ist dieses Medikament überaus teuer und wird nur von wenigen Krankenkassen
bezahlt, sodass es nur äußerst selten verordnet wird. Das
Interesse von Pharmakonzernen an der Cannabis-Prohibition wird offensichtlich,
wenn man bedenkt, dass mit einer Naturdroge, die sich jeder selbst züchten
kann, kein Geschäft zu machen ist. Zudem ist zu erwähnen,
dass rund 10-20% aller in der Apotheke erhältlichen Medikamente
durch Cannabis ersetzt werden könnten.
Patienten mit schweren Krankheiten wie multipler Sklerose, HIV, Hepatitis
C, Porphyrie, Epilepsie und dem Tourette-Syndrom müssten durch
die Anwendung von Cannabis enorm weniger leiden. Auch Menschen mit unangenehmen
Leiden, wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, Asthma, chronischer Bronchitis,
Kopfschmerzen, Migräne usw. könnten mit dieser Arzneipflanze
positiv therapiert werden.
Auch wenn der rein hedonistische Gebrauch von Cannabis nach der Studie
von Prof. Kleiber weniger Risiken birgt als der Alkoholkonsum, setzen
wir uns lediglich für die Legalisierung von Cannabis als Heilmittel
ein.
Seit acht Jahrtausenden wird diese Heilpflanze in über zweidutzend
Heilsystemen erfolgreich angewendet - seit knapp einem halben Jahrhundert
ist sie in Deutschland verboten, während sie in anderen Teilen
der Welt weiterhin in Gebrauch ist. Wir müssen wieder mehr auf
die Kraft der Natur vertrauen und einen kritischen Abstand gewinnen
zum derzeitigen Trend zu chemischen Medikamenten.
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